Zahntechniker brauchen ein gutes Auge und dürfen nicht farbenblind sein<
Gegen die Lücken im Gebiss
Und rack – rack! – da haben wir den Zahn, der so abscheulich weh getan!», heißt es bei Wilhelm Busch (in der Bildergeschichte «Der hohle Zahn»). Nach dem Besuch beim Zahnarzt setzt sich der Friedrich Kracke «wieder vergnügt zum Abendessen nieder».
Zur Zeit von Wilhelm Busch (geboren 1832, gestorben 1908) blieb einfach die Lücke im Gebiss, wenn der Zahn draußen war. Im 19. Jahrhundert führte erst ganz allmählich der Rohstoff Kautschuk dazu, funktionierenden Zahnersatz herzustellen, der auch für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich war.
Es muss passen
Heute stehen Titan-Legierungen und Keramikmassen, und, wer es sich leisten kann, sogar Gold für den Zahnersatz zur Wahl. Aber egal, um welches Material es sich handelt und ob Kronen, Brücken oder ganze Implantate gebraucht werden: Der Ersatz muss passen. Die Fertigung ist heute computergestützt, und geschulte Zahntechniker sind unerlässlich, den Zahnersatz herzustellen.
Die Ausbildung zum Zahntechniker/zur Zahntechnikerin dauert dreieinhalb Jahre. Sie arbeiten überwiegend im gewerblichen zahntechnischen Labor, aber auch im Praxislabor, in der Zahnklinik und Dentalindustrie.
Gefragt sind Geduld und Ausdauer, handwerkliches Geschick und gestalterische Fähigkeiten. Man braucht ein gutes Auge und darf nicht farbenblind sein – denn beim Zahnersatz kommt es auch auf die Anpassung an verbliebene Zähne und damit auf Farbnuancen an.
Bewerber müssen in den naturwissenschaftlichen Fächern Physik und Chemie fit sein, also entsprechend gute Zeugnisnoten auf diesen Gebieten mitbringen. Kenntnisse der Anatomie werden ihnen dann später schon noch beigebracht.
Schleifen, schmelzen, löten
Berührungsangst vor den neuesten Technologien darf man nicht haben. Denn Zahntechniker/innen haben unter anderem mit hochtourigen Schleifgeräten, Schmelz- und Löteinrichtungen, Schweißgeräten, Poliermaschinen und computergesteuerten Fräsmaschinen zu tun. Zahnersatz ist übrigens nicht ewig haltbar – schließlich ist er ein Gebrauchsgegenstand und kein Ausstellungsstück für die Vitrine. Deshalb können Risse oder Brüche in den Prothesen auftreten. Um das zu reparieren, ist ebenfalls die Fingerfertigkeit der Zahntechniker gefragt. Schließlich stellen Zahntechniker auch kieferorthopädische und zahnregulierende Geräte wie Spangen her.
Das alles sind sehr anspruchsvolle Aufgaben, die nur in Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt zu erfüllen sind. Dessen Fachsprache und ein einschlägiges theoretisches Fachwissen muss man sich aneignen. Direkt am Patienten werden Zahntechniker selber nicht tätig. Das ändert nichts daran: Durch ihre Tätigkeit wird Menschen geholfen. Die Nachfrage wird es immer geben.
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