Das Geschäft mit Billigarbeitern aus Osteuropa

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In dem Bericht in ZDF-Reporter geht es um Lohndumping mit Schlachtern aus osteuropäischen Ländern. Das Thema ist bereits bekannt – trotzdem geht der Bericht unter die Haut. Beim Betrachten des Beitrags macht man sich aber schon Gedanken darüber, welcher Beruf als nächster betroffen ist?


Angst um den Arbeitsplatz (voller Beitrag)

Reinhard Bauch ist Schlachter. Zusammen mit seiner Frau und neun Kindern wohnt er im Raum Cloppenburg, einer Hochburg der Fleischindustrie. Zweimal hat er seinen Job in den letzten Jahren verloren. Den machen jetzt Arbeiter aus Osteuropa. Die sind billiger, erzählt Schlachter Bauch – und sie würden auch nicht so viel meckern. Oft kommen die osteuropäischen Arbeiter durch Arbeitsvermittler an deutsche Schlachthöfe. Und das nicht immer auf legalem Weg.

Laut deutschem Entsendegesetz dürfen nur ausländische Schlachthöfe Arbeitskräfte nach Deutschland schicken. Legal ist das dann, wenn sie mehr Arbeitskräfte als Arbeitsplätze haben oder ihre Arbeiter zur Fortbildung nach Deutschland kommen. Doch immer wieder ignorieren Deutsche und Osteuropäer die gesetzlichen Vorschriften.

Vermittlung – häufig illegal

Gewerkschafter Matthias Brümmer (NGG) kennt die illegalen Machenschaften. Hinter ausländischen Firmen würden sich oft reine Anwerberbüros verbergen, einen Schlachtbetrieb gebe es nicht, erzählt er und nimmt uns mit nach Budapest, Hauptsitz eines der größten Anwerberbüros Europas. Von hier aus werden Arbeitskräfte nach ganz Deutschland vermittelt.

Und tatsächlich: Beim Firmensitz in Budapest findet Matthias Brümmer keinen Schlachtbetrieb. Trotzdem hat die Firma offenbar beste Kontakte zu deutschen Schlachthöfen. Matthias Brümmer will das unterbinden – er hat Strafanzeige gestellt. Der Gewerkschafter fordert ein konsequenteres Vorgehen gegen die Anwerberbüros und die unseriösen Schlachtbetriebe. Ein Ruf, der bislang nur wenig Gehör findet.

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