Eichenseer expandiert nach Nürnberg – Mit falschen Aussagen geworben

Patienten können in Dental-Tagesklinik übernachten – Mit falschen Aussagen geworben – so die Nürnberger Nachrichten

Ein Zahnarzt hat die erste Dental-Tagesklinik in Nürnberg eröffnet. Doch die Zahnärztekammer beobachtet den Start mit Skepsis. Denn InhaberDr. Johann Eichenseer hat in Regensburg mit falschen Aussagen geworben, so der Vorwurf. Das vorgestellte Konzept geht genauso glatt ins Ohr, wie die Jazz-Variante des Sinatra-Gassenhauers «My Way« in einem der Behandlungszimmer. «Die Gäste spüren, wenn die Angestellten nicht gut drauf sind«, sagt Eichenseer während eines Rundgangs durch seine bayernweit sechste und neueste Tagesklinik. Und dass es den Mitarbeitern gutgehe, dafür wolle er geradestehen. 15 Zahnärzte praktizieren in der Klinik, sagt er. Darüber hinaus gehören Kiefer- und Schönheitschirurgen zum Stab sowie mehr als 60 «Helfer«.

Aufwachraum für Patienten

Zur rund 1500 Quadratmeter großen Tagesklinik in der Karolinenstraße 43 gehören neben den Behandlungsräumen auch ein Aufwachraum für Patienten, die eine Narkose erhalten, und ein Appartement, falls ein Patient übernachten muss. Eichenseer wolle Kassen- und Privatpatienten je zur Hälfte aufnehmen. «In unseren anderen Kliniken behandeln wir bereits alle soziale Gruppen – vom Minister bis zum Hartz-IV-Empfänger«, betont der 55-Jährige.

Dass er mit seinen Klinik-Filialen unter Kollegen nicht immer auf Gegenliebe stößt, quittiert er so: «Das interessiert uns eigentlich nicht.« Er sehe sich auch nicht in Konkurrenz zu anderen Zahnmedizinern. Viel eher seien ihm große Elektronik-Kaufhäuser ein Dorn im Auge. «Hier werden mit Raten-Zahlung Kunden gelockt, die sich dann einen neuen Großfernseher kaufen, obwohl der alte noch sehr gut funktioniert«, sagt er. Das Geld für ein notwendiges Implantat im Mund, sei aber nicht vorhanden.

Landgericht gebot Einhalt

Eichenseers Sätze klingen werbewirksam. Eine Praxis, die ihm schon einmal enorme Schwierigkeiten eingebracht hat. 2007 hat das Landgericht Regensburg dem Oberpfälzer bereits Einhalt geboten. Er sprach mit Blick auf seine Klinik in der Oberpfälzer Bezirkshauptstadt von einem «erfahrenen Team von Spezialisten« und bezeichnete sich als einen der «führenden Implantologen Deutschlands«.

Das Gericht verbot ihm, mit diesen Aussagen zu werben, da sie nicht stimmen, sagt Martin Zschiesche. Der Vorsitzende des Zahnärztlichen Bezirksverbands will einen wachsamen Blick auf die neue Tagesklinik werfen.

Werbung nur eingeschränkt erlaubt

Denn Werbung ist bei Zahnärzten nur eingeschränkt erlaubt. «Man darf auf seine Leistung aufmerksam machen, nicht aber marktschreierisch für sich werben«, sagt Zschiesche. Er wundert sich über die gegenüber der Presse angegebenen 15 Zahnärzte in der Klinik. «Es sind nur zwei per Fax bei uns gemeldet worden«, sagt er.

Stutzig habe Zschiesche auch ein Name auf dem Fax gemacht: Dr. Armin Luppertz. Der einst glühende Kämpfer gegen die Praxisgebühr, hat diese – wie berichtet – seinen Patienten erlassen. Zunächst. Denn vier Jahre später stellte der Zahnarzt seinen Patienten die Gebühren dann doch in Rechnung.

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