“Bad news” in Gesundheitsmeldungen dominant

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Studie: Potenzial der Regionalmedien wird meist unterschätzt

Regionalmedien sind wichtige Partner für Kampagnen

Die Journalistenregel “only bad news is good  news” gilt auch dort, wo sie vom Inhalt her wenig Sinn ergibt. Das zeigen Forscher der Universität Genf http://www.unige.ch im Open-Access-Journal “BMC Research Notes” mit der Analyse der Medienrezeption von Gesundheitskampagnen.
“Es ist bewiesen, dass Menschen bei positiv gestalteten Botschaften weit eher bereit sind, ihr Verhalten zu ändern. Drohende Negativmeldungen machen hingegen Angst und lähmen. Dennoch bevorzugen Medien oft Letztere”, so die Studienleiterin Bettina Borisch im pressetext-Interview.

Drohung statt Aufmunterung

Unter die Lupe nahmen die Forscher zwei Kampagnen, bei denen es um Darmkrebs-
Vorsorge ging. Deren Botschaften waren bewusst positiv zugeschnitten. “Sie
gingen meist in die Richtung ‘Pass auf!’ oder ‘Sorge vor! Was viele Schweizer
Medien daraus machten, war ein ‘Krebs bedroht jeden’ und eine Überbetonung der
Gefahr”, so Borisch. Zu beobachten war das vor allem in den französisch- und
italienischsprachigen Medien. In der Deutschschweiz wurden allerdings eher rein
positive Aspekte übernommen. Hier war die Kampagne auch erfolgreicher.

Ein zweites Ergebnis mit hoher Praxisrelevanz ist, dass die Lokalpresse in
hohem Maß zum Erfolg einer Kampagne beiträgt. “Bisher konzentrieren sich viele
Kampagnen der Gesundheitskommunikation darauf, von der Elitepresse beachtet zu
werden. Kleinere Regionalmedien werden oft als ‘Blätterwald’ oder ‘Käseblätter’
geringgeachtet. Dennoch waren es diese kleinen Zeitungen, die deutlich mehr
über die Kampagne berichteten und die detailliertesten Artikel lieferten”,
erklärt die Studienautorin.

Mehr Aufmerksamkeit bei Regionalmedien

Die Initiatoren von Kampagnen sollten Medien mit kleinen Auflagen ernst nehmen,
fordert die Expertin. “Diese Medien bieten erstens eine lokale Leserschaft,
zweitens sind ihre Journalisten oft dankbar für Geschichten und widmen
entsprechenden Angeboten viel mehr Aufmerksamkeit als die Redakteure der großen
Medien.”

Vollansicht des Artikels unter http://www.biomedcentral.com/1756-
0500/3/177/abstract (Ende)

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