Angst vor Zahnschmerzen erhöht das tatsächliche Schmerzempfinden

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Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, leidet stärker unter Zahnschmerzen. Bei furchtsamen Patienten löst allein der Gedanke an eventuelle Schmerzen während einer Behandlung beim Zahnarzt Panik aus – sie leiden erheblich mehr.

Mehrere Studien von Schweizer Wissenschaftlern zum Thema Zahnschmerz belegen das höhere Schmerzempfinden der ängstlichen Patienten im Zahnarztstuhl. Andreas Gutzeit, Radiologe am Kantonsspital Winterthur, untersuchte jüngst das Empfinden seiner Patienten mittels H-Magnetic- Resonance Spoectroscopy (H-MRS). Dieses Verfahren misst die Konzentration bestimmter Botenstoffe wie Glutamat im Gehirn.

Die Mediziner stimulierten hierzu die Eckzähne im Oberkiefer ihrer Probanden etwa 90 Mal über 15 Minuten elektrisch, was als durchaus schmerzhaft empfunden wurde. Die leidensfähigen Studienteilnehmer wurden gleichzeitig über die Stärke ihres individuellen Schmerzempfindens bei jedem Stromreiz befragt.

Bei der Auswertung der Messungen ergab sich ein enormer Anstieg der Konzentration von Glutamat im Gehirn der Studienteilnehmer, sobald deren Zähne dem Stromreiz ausgesetzt waren. Je höher die Messung des Anstiegs von Glutamat ausfiel, desto stärker empfanden die Probanden auch Zahnschmerzen. Bei Wegfall des Schmerzes durch Abschaltung des Stromreizes sank die Konzentration der untersuchten Botenstoffe wieder.

In der Studie des Neuropsychologen Mike Brügger an der Universität Zürich wurde mittels Magnetresonanztomographie erforscht, an welcher Stelle im Gehirn Schmerzen verarbeitet werden. Es zeigte sich, dass Schmerz verarbeitende Hirnareale besonders gut durchblutet werden. Brügger erkannte außerdem, dass das Angstzentrum im Gehirn, die sogenannte Amygdala, über die gesamte Versuchszeit hinweg aktiv war. Er vermutet, dass jene Aktivierung und damit eine stärkere Repräsentation von Angst spezifisch für den Zahnschmerz sind. Folglich lösen Zahnschmerzen größere Ängste aus als andersartige Schmerzen.

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